Zurück in Polen

Gestern beim Abendessen wollte ich noch eher was ukrainisches Essen. Ich habe mich für Schaschlik entschieden, Kate für eine gerollte Kalbsrippe, meine zweite Wahl. Als das essen kann war ich neidisch. Ein fahles Schaschlik in einem fahlen Fladenbrot gegen ein knusprig gegrilltes Kalbsrippchen. Janu, manchmal werden die Erwartungen nicht erfüllt.

Nach dem essen habe ich meinen Koffer im Hotel geholt und mich zum Bahnhof fahren lassen. Kate und ihre Mama kamen dann auch, aber etwas spät. Ich hatte schon angefangen mit sorgen zu machen. Kate musste noch umpacken, will sie wohl verpasst hat Gepäck auf den Flug zu buchen. Und die hatten kein Licht zu Hause.

Das sieht schon komisch aus, wenn sie ganzen Häuser dunkel sind. Bis auf die einzelnen Fenster hinter denen wohl Batterien stehen. Ja, die Ukraine wird den Winter nicht überleben. Wenn Deutschland nicht schnell den Fuss von der Bremse nimmt wird das nichts mehr. Wie soll eine moderne Infrastruktur funktionieren, wenn es keinen Strom gibt? Da friert im Winter alles ein und Papa Schlumpf (Olaf Scholz, Möchtegern Staatsführer) wägt ab… Die deutschen Kanzler übertreffen sich im Nichtstun. Und dann geht das Geschrei los, wenn im Winter dann Millionen Ukrainer erneut flüchten müssen, will sie sonst erfrieren. Man muss sich für die Regierung schämen.

Also jedenfalls kamen sie rechtzeitig, Kate mit Plastiktüten an Füssen. Es hatte geregnet und sonst könnten ja die schönen Schuhe schmutzig werden. Ein herzliches Bild!

Ich hatte mich so auf das Bett gefreut und musste dann erfahren, dass das kein Schlafzug war. Erste Klasse macht es besser, aber liegen wäre schöner gewesen.

Die ukrainischen Zöllner nahmen es genau. Auch ich musste meinen Koffer öffnen. Mit mehr als einer Stunde Verspätung kamen wir in Przemysl an. Eine halbe Stunde (6:18 Uhr) später ging unser Zug. Aber die Polen haben den Zug von vorne geleert und wir waren sehr weit hinten. Um kurz nach 7 waren wir dann durch die Grenzkontrollen durch. Eigentlich gab es Zugbindung, aber wir haben es drauf ankommen lassen. Schön ok gewesen zu sein.

Jetzt gibt’s ein Kaffe und Pfannkuchen im Speisewagen nach Krakau. Viel sollte jetzt nicht mehr schön gehen können.

Khmelnitskyi

Heute Nacht hab es insgesamt drei Mal Luftalarm. Meine Annahme der Westen sei entspannter war falsch. Es kamen Raketen aus Belarus und wohl von einem Kriegsschiff vor der Krim bzw. Odessa.

Wenn die Sirenen heulen wacht man halt doch auf und ein bisschen gruselig ist es ja schon. Heute Morgen so um 7 oder halb 8 kann der Strom wieder und damit ging der Radio im Bad an. Ja eigentlich nett. Nur gestern war der halt aus und ich dann heute Morgen früher wach als mir lieb war.

Gemäss Plan kann Kate zum Frühstück zu mir ins Hotel. Dann etwas shopping. Karte ist zum Zahnarzt und ich zur Maniküre. Mein erstes mal, wohl aber auch mein letztes mal. 45min für das was mein Nagelklipser in 45s schafft. Ok, ein bisschen mehr hat sie schon gemacht. Da wird gefeilt und geschliffen und am Ende noch die Nagelhaut geschnitten. Ist das gut? Man weiss es nicht. Jedenfalls muss man genau hinsehen, damit man das Ergebnis sieht.

Dann weiter zur Massage. Viel billiger als in Zürich, aber halt auch viel schlechter. Aber immerhin eine Stunde zum grueba und ein kleines Schäfchen machen, während die mit den Rücken gestreichelt hat.

Kate kam und ich ging spazieren bis sie fertig war. Anschliessend gab es eine kleine Stadtführung bzw einen Spaziergang durch die Parks hier.

Khmelnitskyi ist sicher nicht der Nabel der Welt, aber so dem ersten Eindruck nach durchaus lebenswert.

Jetzt warte ich, wieder in einem der besten Restaurants der Stadt, auf Kate. Und später geht’s zum Bahnhof und Morgen früh sind wir dann (hoffentlich heil) zurück in Europa/Polen.

Air Raid Alert

In Khmelinskyi angekommen sind wir zu meinem Hotel zum Abendessen. Ein dickes T-Bone. Weil Stromausfall war, wurde das mit den Pommes nix, dafür empfahlen sie uns Grillgemüse. Der geht immer.

Nach dem essen ist Kate zu sich heim und hat mich im Hotel gelassen. Super schick. Und diesmal ehrlich. Ein wirklich schönes Zimmer und alles.

Nach dem duschen, beim Zähne putzen gingen wieder die Sirenen los und mein Handy warnte:

📢 Attention! Air Raid Alert. Proceed to the nearest shelter. Your careless is your weakness.

Bisher war das immer schnell vorbei und Kate sagt immer, wenn es nur die Mig-31 ist, ist es nicht schlimm. Und 20min später kam dann auch die Entwarnung:

Attention, the air alarm is over. May the force be with you!

Ehrlich – „may the force be with you“. Die Ukrainer haben echt Humor.

Zwischen Kyiv und Khmelnitskyi

Heute Morgen war noch ein bisschen dicke Luft, weil ich gestern Kritik geübt hatte. Ja nu.

Wir haben unser Gepäck zum Bahnhof gebracht und sind in die „Kantine“ zum mittagessen. Der Name ist Programm, günstig und gut, dafür mit dem Charme eine MC Donald Restaurants.

Dann mit der Metro quer durch die Stadt, ein bisschen die Hauptstrasse entlang geschlendert, den Luftalarm ignoriert und Kaffee getrunken.

Jetzt sitzen wir im Zug nach Khmelnitskyi, wo Kate aufgewachsen ist.

Puh, so langsam wird’s zu viel

Kate ist heute Morgen zum Zahnarzt. So konnte ich mal wieder ein bisschen gemütlich machen.

Das Mittagessen gab es im Sho, gem Kate einem sehr guten Restaurant (also halt vor allem wieder schick). Und gegenüber der teuerste Supermarkt der Stadt. Und so viele neue Range Rover…

Danach hatte Kate vorgeschlagen zum botanischen Garten zu gehen. Auf dem Weg hab ich eine Kirche gesehen und dann war da die Statue von Mama Heimat. So in der Art Freiheitsstatue. Und da war dann ein „Museum“ mit alten Panzern und Fliegern und allgemein Kriegsgeräten. Und dann sahen wir eine weitere schöne Kirche, das Hölenkloster. Eine der Sehenswürdigkeiten, die man gesehen haben sollte. Also ehrlich, das steht anderen osteuropäischen Städten um es nichts nach. Das war wirklich sehenswert.

Um 5 mussten wir zurück in Hotel sein. Wie sich heraus Stelle wartete das schon Diana, die Tennisfreundin. In unserem Apartment haben wir Sekt getrunken und sind jetzt in einem Restaurant (Veranda), eines der besten in Kyiv, zum Abendessen.

Noch so ein Juppiding. Einfach nicht meins. Und dann Kate noch den ganzen Tag: oh, there’s another nice restaurant. Ja, ihre Welt, die geht da auf. Aber einfach nicht meine. Dieses sehen und gesehen werden. Shisha rauchen und schön sein. Trotz Einwänden habe ich nur ein Bier bestellt. Das lasse ich mir nicht nehmen, nur weil es nicht schick genug ist. Das ist mir zuwider.